My first Crush. Meine ersten Bücher.
Oh, wie gerne denke ich zurück an meine Kindheit. An diese Unbeschwertheit, den nahezu grenzenlosen Optimismus und die Leichtigkeit des Lebens. Ich habe schon damals viel und gerne gelesen. Noch gut erinnere ich mich an eines meiner Lieblingsbücher; es ging um eine Ente, Gwendolin hieß sie. Jetzt liegt sie in einer Kiste im Keller. Auch Lewis Carroll´s Alice im Wunderland hat mich lange begleitet. Ich habe dieses Buch geliebt und tu es noch heute. Viele meiner liebsten Zitate stammen aus diesem Meisterwerk.
Ein paar Jahre später begann ich „richtige“ Bücher zu lesen. So würde es mein zehnjähriges Ich vermutlich formulieren. Meine Mutter kaufte mir Level 4 – Stadt der Kinder von Andreas Schlüter, das ich abends in meinem Kinderzimmer unter dem diffusen Licht meiner Nachttischlampe nahezu verschlungen habe.
Es folgten zwei weitere Titel aus dieser Buchreihe, die meine Leidenschaft für das Lesen und mein Faible für gute Thriller weckten. Umso trauriger war ich, als ich diese drei Bücher vor zwei Jahren aus einer Flohmarktkiste meiner Mutter gezogen habe. Diese Bücher in meinen Händen zu halten, fast fünfundzwanzig Jahre später, vermittelte einen wunderbaren Hauch von Nostalgie und Wehmut. Ich wollte sie nicht hergeben. Nicht auf einen Grabbeltisch legen und sie von irgendjemanden kaufen lassen. Ich wollte sie behalten, irgendwo einen besonderen Platz in einem meiner Bücherregale für sie finden oder sie zu Gwendolin in die Kellerkiste legen. Schließlich waren sie ein Teil meiner Kindheit und haben mir den Weg zur Literatur geebnet. Doch dann stand plötzlich eine Frau vor mir. An der Hand ein kleines blondes Mädchen mit Zahnlücke, die interessiert auf meine Bücher starrte. Sind die auch für Mädchen was? fragte mich die Mutter. Am liebsten hätte ich nein gesagt. Doch als ich in die Augen des kleinen Mädchens sah, hatte ich irgendwie das Gefühl, ich würde in meine eigene kindliche Unbefangenheit starren. Also verkaufte ich ihrer Mutter die Bücher. Für 3 Euro, von welchen ich mir ein schmerzstillendes Softeis kaufte und das Gefühl, jemandem vielleicht etwas Wertvolles mitgegeben zu haben.
Foto: Annie Spratt @Unsplash.com




